Motorradtour Skandinavien 1997
 von Helmut Vogler, E-Mail:  hvogler@inode.at

Für die Textversion ohne Bilder klicken Sie hier.


 
 

Nach einigen mehr oder weniger interessanten Touren durch die heimischen Alpen, konnte ich mich dieses Jahr endlich dazu durchringen, den schon seit langem geplanten Skandinavien Trip nun endlich in die Tat umzusetzen. Um es gleich vorwegzunehmen - eine Entscheidung, welche sich nachträglich betrachtet als absolut genial herausstellen sollte. Zwar birgt die extrem lange Reisedistanz das Problem, daß es nahezu unmöglich ist, geeignete Reisepartner zu finden. Aber auch das sollte kein wirklicher Hinderungsgrund sein, da zum einem Dank der grandiosen Landschaft ohnehin keine Langeweile aufzukommen droht. Zum anderen trifft man während der Tour sowieso massenhaft Reisegefährten, mit denen man das eine oder andere Teilstück zurücklegen kann. Das ist eben einer der Vorteile, wenn man per Motorrad auf Tour ist: Während sich Wohnmobil Touristen in der Regel weitestgehend ignorieren, treten Motorradfahrer halt doch meistens miteinander in Kontakt, wenn sich Gelegenheit dazu bietet.

Doch nun - zu Beginn - sollte, wie sich das für einen guten (?) Reisebericht gehört, mal in kurzen Schlagworten ein grober überblick der Reise vermittelt werden. Gestartet wurde die Tour in der Alpenrepublik (österreich), in einem wirklich kleinen Ort namens Maria Taferl. Für geographische Laien sei nur gesagt, daß dieser Ort an der Donau - genau zwischen Wien und Linz - liegt. Die Reiseroute führte über Deutschland und Dänemark nach Schweden. Weiter ging es dann nach Norwegen, wo es mich - hauptsächlich entlang der E6 - zum nördlichsten Punkt meiner Tour, bis nach Narvik verschlug. Danach ging es über Schweden wieder Richtung Süden bis nach Südfinnland. Nach einer etwas längeren Fährüberfahrt von Turku (Finnland) nach Stockholm (Schweden) führte meine Reiseroute wieder über Dänemark und Deutschland zurück zum Ausgangspunkt, nach Maria Taferl.

In Summe beträgt die Distanz dieser Strecke in etwa 7.250 km. Die veranschlagte Reisezeit von 2 Wochen reichte - entgegen anfänglichen Befürchtungen - dank deutscher Autobahnen aus. Als Motorrad kam eine Enduro Yamaha Super Tenéré (XTZ 750) zum Einsatz. Für meine Zwecke erwies sich dieses Motorrad als ausgezeichnetes Transportmittel, da sowohl die humane, weil aufrechte Sitzposition, das große Tankvolumen, wie auch die technische Zuverlässigkeit dieses Motorrad für solche Touren geradezu prädestiniert. Zum Wetter, dem wahrscheinlich wichtigsten Faktor einer solchen Reise sei noch gesagt, daß es bis auf den ersten und besonders den letzten Tag, man es sich schöner nicht hätte wünschen können. Ehrlich!

So, nun aber geht's ans "Eingemachte". Reichlich Bilder und viel Text sollen euch nun meine Reise etwas näher bringen und vor allem Lust darauf machen, selbst mal so eine Tour zu starten. Ich jedenfalls werde es sicher noch mehrmals machen!
 
 
 
 


 
 
 

Montag, 14. Juli 1997

Alle Parameter stehen auf "startklar". Blauer Himmel, soweit das Auge reicht. Also geht es um zirka 8.30 Uhr, etwas später als eigentlich geplant, endlich los. Plan für den ersten Tag: Aufsitzen, rauf auf die Autobahn, mit Vollgas Richtung Norden und nur noch zum Tanken absteigen. Naja, ganz so brutal habe ich diesen Plan natürlich nicht durchgezogen. Aber schließlich wollte ich am ersten Tag gleich einmal ordentlich Kilometer machen, um nicht den halben Urlaub auf der Autobahn zubringen zu müssen.

Entgegen den hiesigen Wettervorhersagen, welche "Sonne satt" angekündigt hatten, hüllte sich der Himmel dann etwa in Höhe Kassel in dichte Wolken. Und prompt entlud sich diese Wolkenpracht nach wenigen Kilometern in einem sagenhaften Sommergewitter mit mächtig großen Hagelkörnern. Naja, jedenfalls war der Hagel so heftig, daß, wie auf dem Bild zu sehen, sogar die Autos mitten auf der Autobahn einfach angehalten haben. In der frohen Erwartung, daß - wie bei Sommergewittern üblich - der Regenguß nach wenigen Minuten wieder vorüber sein würde, verzichtete ich fatalerweise darauf, meine regendurchlässige Endurohose gegen die wasserdichte Version zu wechseln. Nachdem der Regen dann nach über 200 Kilometern in der Nähe von Hannover wieder aufhörte, war mir das dann aber auch schon ziemlich egal. Wenigstens ging es dann bis nach Lüneburg, wo ich gegen 20:30 Uhr mein Nachtlager bezog, wieder in strahlendem Sonnenschein weiter. So wurde meine Kleidung wenigstens teilweise wieder trocken.

Links: So, oder so ähnlich sieht der Großteil der lüneburger Altstadt aus ...
 
 
 
 


 
 
 

Dienstag, 15. Juli 1997

Da mein Nachtlager - ein kleines Hotel neben einem China Restaurant - sich als sehr komfortabel (obwohl mit 40 DM recht preiswert) entpuppte, konnte ich den 2. Tag ausgeruht und mit neuen Kräften bereits um zirka 8:15 Uhr in Angriff nehmen. Lediglich der Wettergott kannte wieder einmal keine Gnade für uns Motorradfahrer und ließ es gleich am frühen Morgen ziemlich heftig regnen. Glücklicherweise wandelte sich das triste Grau des Himmels nach knapp 50 Kilometern in ein strahlendes Blau. Und nun das Beste: Dieses Wetter sollte nun für sehr sehr lange Zeit anhalten. Auf trockener Fahrbahn wurden dann noch die letzten Kilometer bis zur ersten Fähre zurückgelegt. Lediglich das letzte Stück dieser Strecke verläuft dann nicht auf der Autobahn, wodurch sich das überholen der zahllosen Wohnmobile als recht schwierig gestaltete. Dafür wird man aber durch eine sehr ansprechende Landschaft mit unzähligen von Windrädern entschädigt. Es fasziniert mich dabei immer wieder, daß sich diese Windräder selbst bei nahezu absoluter Windstille immer noch drehen.

Die wohl schnellste und wahrscheinlich auch preiswerteste Verbindung nach Schweden ist jene über die beiden Fähren Puttgarden/Rødbyhavn und Helsingør/Helsingborg. Alles in allem belaufen sich die Kosten dieser überfahrt für ein Motorrad und eine Person (Hin- und Rückfahrt) auf insgesamt 120 DM. Aber das eigentlich Gute an dieser Fährverbindung ist, daß die Fährschiffe praktisch im Pendelbetrieb verkehren, also Null Wartezeit. Eigentlich kann man generell sagen, daß man als Motorrad immer mit der Fähre mitkommt - so voll kann das Ding gar nicht sein. Außerdem werden Motorradfahrer meistens an den Anfang oder das Ende der Fähre gelotst. Da sieht man viel mehr, als wenn man irgendwo in der Mitte parken würde. Nach gerade mal einer guten Stunde legt das Fährschiff dann auch schon in Rødbyhavn (Dänemark) an. Gerade genug Zeit, um einen kleinen Imbiß zu vertilgen. Bei den ziemlich deftigen Preisen an Bord sollte man jedoch von exzessiven Eßorgien eher Abstand nehmen.

Die exakt 200 Kilometer lange Autobahnfahrt durch Dänemark erweist sich als wenig spektakulär, ist aber erträglich, da mir ein deutscher und ein schweizer Motorradfahrer Gesellschaft leisten. Wie überall in Skandinavien üblich, wird hier eine andere, nämlich sehr viel rauhere Sorte Asphalt zum Straßenbau verwendet. Angeblich - so hat es mir der Deutsche erzählt - nagt dieser grobe Asphalt unheimlich am Profil der Reifen. Naja, mein Hinterreifen hat die Tour jedenfalls recht gut überstanden. Vielleicht noch ein Detail am Rande: überall auf dänischen und schwedischen Autobahnen finden sich in regelmäßigen Abständen weiße Kreuze auf der Fahrbahn. Ratet mal wozu die gut sind? Die messen doch tatsächlich die Geschwindigkeit von Rasern vom Flugzeug aus - und da dienen diese Kreuze als Meßpunkte. Also das kann man nun wirklich als "Jagd" auf Autofahrer bezeichnen. Aber keine Panik: Ich habe keinen einzigen dieser "fliegenden Bullen" gesehen. Ohne jemanden zum schnell fahren verleiten zu wollen, wage ich hier mal zu behaupten, daß Geschwindigkeiten von zirka 10 bis maximal 20 km/h über Soll kein Problem darstellen. Während meiner gesamten Tour habe ich in Skandinavien übrigens nicht einen einzigen Verkehrsunfall gesehen. Ich sehe da einen direkten Zusammenhang zur hohen Disziplin aller Verkehrsteilnehmer (auch Ausländer). Rücksichtslose Raser gibt es in Skandinavien nämlich nicht.

Nachdem Dänemark auf kürzestem und schnellstem Wege durchquert war, folgte die zweite Fährüberfahrt an diesem Tag. Vom dänischen Helsingør gelangt man nach nur zirka 20 Minuten Fahrzeit ins schwedische Helsingborg. Spätestens an dieser Stelle wird es Zeit, einen Begriff zu prägen, welcher jedem Skandinavienreisenden bekannt sein sollte: E6. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich nichts anderes, als jene Straße, welche von Südschweden bis fast ans Nordkapp und noch weiter führt. Und auf besagter E6 geht es jetzt nun erst mal ein ziemlich langes Stück in Richtung Norden. Da ich auf meiner Tour aus Zeitgründen und teilweise auch aus mangelndem Interesse die meisten Großstädte links liegen ließ, war Göteborg lediglich mit einem kurzen Abstecher bei Mac Donalds bedacht worden. Da der "Mac" hier oben aber nicht so toll schmeckt, war das auch schon der erste und zugleich letzte Besuch in besagtem Restaurant.

Dank der nördlichen Lage macht sich nun auch das wesentlich längere Tageslicht schon positiv bemerkbar. Obwohl es an diesem Tag später als geplant wurde, war es relativ leicht möglich, das angepeilte Etappenziel bei Strömstad noch vor Einbruch der Dämmerung (extreme Wildgefahr) zu erreichen. Gegen 22:00 Uhr baute ich an einem herrlichen See, welcher sich später noch als kleiner Fjord herausstellen sollte, mein Zelt auf. Eigentlich bin ich ja kein so großer Fan vom wilden Zelten, aber ausprobieren wollte ich es schon unbedingt einmal. Resümee: Auf einem Campingplatz ist es nicht nur komfortabler, es ist auch nicht ganz so langweilig, weil man dort doch meistens irgendwen zum Plaudern findet. Nachdem ich dann noch festgestellt hatte, daß mein Mückenspray eigentlich überhaupt nichts bewirkt, machte ich gegen 23:30 Uhr noch rasch ein Foto von der genialen Abenddämmerung über dem See (Fjord). Todmüde ins Zelt zurückgezogen, mußte ich dann festzustellen, daß Müdigkeit allein zum Schlafen nicht ausreicht, wenn es hart und unbequem ist.
 
 
 


 
 
 

Mittwoch, 16. Juli 1997

Nach einer unbequemen Nacht im Zelt beginne ich den Tag mit einem erfrischenden Sprung ins kühle Naß - da sieht die Welt dann gleich wieder ganz anders aus. Leider mußte ich gleich darauf zur Kenntnis nehmen, daß Camping den unangenehmen Nebeneffekt hat, daß das Zelt abgebaut und wieder verstaut werden muß. Naja, wenigstens hat es nicht geregnet und alles ist trocken. Nachdem sämtliches Gepäck wieder am Motorrad verstaut war, konnte es Richtung Norden weitergehen. Bis zur norwegischen Grenze waren es dann nur noch wenige Kilometer. Kurioserweise benötigte ich meinen Reisepaß nicht ein einziges mal. Meistens habe ich es nicht einmal bemerkt, daß ich soeben eine Grenze passiert hatte. Naja, wenn Norwegen nicht bei der EU ist und Schweden schon, es aber trotzdem keinen Unterschied an der Grenze macht, dann stellt sich in mir zwangsläufig die Frage: "Wozu zahlen wir denn soviel Geld dort ein?".

Auf meiner Route nach Norden passierte ich dann noch Oslo, welches sicher einen Besuch wert gewesen wäre. Aber wer hat schon soviel Zeit? Wie in Norwegen häufig anzutreffen, wird auf manchen Streckenabschnitten Maut erhoben. So auch auf der Stadtdurchfahrt durch Oslo. Glücklicherweise war die Straßenbenützung für Motorräder aber frei. Generell kann man jedoch sagen, daß in Norwegen selten und auch wenig Maut kassiert wird. Außerdem ist die Akzeptanz der Maut in Norwegen größer als hierzulande, da sie in der Regel zur Finanzierung neuer Straßen herangezogen wird. Auf dem weiteren Weg zu meinem heutigen Etappenziel Geiranger lege ich noch einen kurzen Stopp in der Olympiastadt Lillehammer ein. Leider reicht auch hier die Zeit nicht für eine ausgiebige Stadtbesichtigung. Um nach Geiranger, einen der schönsten und bekanntesten Fjorde Norwegens zu gelangen, verlasse ich bei Otta die E6 um weiter Richtung Küste zu fahren. Die Stabkirche in Lom, welche direkt auf dem Weg nach Geiranger liegt, sollte unbedingt als Anlaß für einen kurzen Zwischenstopp genommen werden. Diese Kirche sei nur als ein besonders prachtvolles Beispiel für zahlreiche in diesem Stil erbauten Gotteshäuser genannt. Die große Schar von Touristen hält mich jedoch davon ab, mir die Zeit zu nehmen, das Innere der Kirche zu begutachten. Angeblich ist es innen jedoch ohnehin so dunkel, daß kaum etwas zu erkennen ist, von Fotografieren ganz zu schweigen.

Auf der weiteren Route Richtung Geiranger führt die Straße dann in etwas höhere Gefilde. Wie auf dem Foto zu erkennen ist, sind hier - auf weniger als 1.000 Meter Seehöhe - die Seen teilweise immer noch komplett zugefroren. Und das Mitte Juli. Schnee liegt hier sowieso überall noch in großen Mengen herum. Die Straßen sind aber alle absolut schneefrei und ohne Probleme zu befahren. Anders als es das Foto vermuten läßt, ist es in dieser Gegend überhaupt nicht kalt. In der Regel war ich lediglich mit einem T-Shirt bekleidet. Allerdings hatte ich auch prima Wetter. Ein dicker Pulli sollte auf keinen Fall im Reisegepäck fehlen.

Kurz bevor sich die Straße in etlichen Serpentinen bis auf Meereshöhe hinunter nach Geiranger stürzt, kommt noch ein absoluter Leckerbissen. Der Aussichtspunkt Dalsnibba, welcher über eine mautpflichtige Straße (20 NOK) zu erreichen ist, führt hinauf bis auf knapp 1.500 Meter. Leider handelt es sich bei dieser "Straße" um eine von der ganz üblen Sorte. Der Straßenbelag besteht aus gewalzter Erde mit ganz groben Kies. Bei trockenem Wetter, wie ich es hatte, ist diese Strecke mit einer Enduro noch einigermaßen elegant zu meistern. Bei Regen jedenfalls wäre ich diese Straße wahrscheinlich nicht hochgefahren. Da sind ja nicht mal Leitplanken am Straßenrand. Und das, obwohl es ein paar hundert Meter fast senkrecht hinunter geht. Aber einmal oben angelangt, bietet sich einem ein absolut genialer Ausblick. Ich jedenfalls habe meine Fotokamera hier oben überdurchschnittlich stark strapaziert. Entgegen meinen Befürchtungen war es hier oben auch überhaupt nicht "touristenverseucht". Lediglich drei oder vier Wohnmobile parkten auf dem ziemlich kleinen Parkplatz. Die Ursache dafür war wahrscheinlich aber die bereits fortgeschrittene Uhrzeit von etwa 20:00 Uhr. Nachdem ich die Landschaft eine gute Stunde auf mich hatte einwirken lassen und es mit der Zeit auch merklich kälter wurde, wagte ich den Abstieg von 1.500 Meter auf Meereshöhe. Sicherlich hätten die unzähligen Serpentinen, welche ins Tal hinunter führten, in umgekehrter Richtung wesentlich mehr Spaß gemacht.

Geiranger darf man ohne Zweifel als "Touristenfalle erster Güte" bezeichnen. Den Ort selbst schätze ich auf maximal 500 bis 700 Einwohner. Das Touristenaufkommen dürfte in etwa 5.000 bis 7.000 betragen. Entsprechend schwer gestaltete es sich dann auch, eine Unterkunft zu finden. Letztendlich schlug ich mein Zelt dann auf einem der zwei hiesigen Campingplätze auf. Zu meiner Verwunderung fand ich dort gegen 21:30 Uhr auch einen wirklich wunderschönen Zeltplatz vor. Leider habe ich erst zu spät - nämlich als das Zelt bereits aufgebaut war - registriert, daß ich die Nacht neben einem gewaltig tosendem Wasserfall verbringen werde. Man kann sich die Geräuschkulisse ungefähr so vorstellen, als ob ein unendlich langer Güterzug zirka 20 Meter neben dem Zelt entlang fährt. Ich beruhigte mich dann selbst mit dem Gedanken, daß es die anderen Leute hier auch nicht ruhiger hätten. Und außerdem soll ein monoton gleichbleibendes Geräusch ja sogar beruhigend und einschläfernd wirken. Das mitgebrachte Pocket-Radio mußte ich fast auf volle Lautstärke schalten, um den Wasserfall wenigstens etwas zu übertönen. Da es mittlerweile schon bis knapp vor Mitternacht hell blieb, nutzte ich den verbliebenen Tag noch zum Postkarten schreiben und ging dann schlafen.
 
 
 


 
 
 

Donnerstag, 17. Juli 1997

Nach einer weiteren Nacht, in der ich nicht gerade königlich geschlafen hatte, kroch ich gegen 8:30 Uhr ziemlich übermüdet aus dem Zelt. Nachdem ich dem Wasserfall einen haßerfüllten Blick zugeworfen hatte, gönnte ich mir eine Dusche, um wenigstens einigermaßen wach zu werden. Da die Route für heute auch nicht besonders anstrengend zu sein schien, blickte ich dem Tag mit einigem Optimismus entgegen. Gleich zu Beginn des Tages stand eine Fährfahrt auf dem Geiranger Fjord auf dem Programm. Bis zur Abfahrt der Fähre um 10:30 Uhr war es noch eine gute Stunde. Genug Zeit, um die Kette des Motorrades (wieder einmal) zu schmieren und einen kleinen Happen zum Frühstück zu mir zu nehmen. Auf das Fährschiff wartend hatte ich dann das Glück, ein in den Fjord einfahrendes Passagierschiff zu Gesicht zu bekommen. Es ist ein absolutes Klangerlebnis, wenn das Signalhorn des Schiffes inmitten des von Bergen eingekesselten Fjordes ertönt. Das Echo in einer großen Kirche nimmt sich ziemlich mickrig dagegen aus.

Zu meiner positiven Verwunderung waren die Kosten für die Fährfahrt über den Fjord mit 51 NOK ebenfalls wesentlich geringer ausgefallen, als ich eigentlich erwartet hatte. Die Fahrt auf dem Fjord forderte meiner Fotokamera wieder einmal einiges ab. In solchen Momenten ärgert man sich, daß man nur eine winzige Pocket-Kamera mitgenommen hat. Aber für ein größeres Ding war beim besten Willen absolut kein Platz mehr. Während der 70-minütigen überfahrt von Geiranger nach Hellesylt bekommt man wieder jede Menge "Natur pur" geboten. Alle Augenblicke stürzen sich an gewaltigen Felswänden Wasserfälle in die Tiefe. Obwohl diese Fährfahrt ein ziemlicher Umweg auf der eigentlichen Route ist, stellt sie ein absolutes Muß dar. Einzig die Zeit macht mir für diesen Tag mittlerweile etwas Kopfzerbrechen. In Hellesylt angekommen ist es bereits knapp 12:00 Uhr und ich habe noch keinen einzigen Kilometer zurückgelegt. Da die Nächte nun aber ohnehin von Tag zu Tag länger werden, ignoriere ich diese Tatsache einfach und gehe in Hellesylt zuerst einmal gemütlich einkaufen. Frisch gestärkt führt mich die Route weiter nach Stranda, wo bereits die nächste Fährüberfahrt fällig ist. Leider läßt diese Fähre eine gute halbe Stunde auf sich warten, was meinem Zeitplan nicht gerade dienlich ist. Nach knapp 20-minütiger Fahrzeit legt das Fährschiff dann gegen 14:00 Uhr in Liabygda an. Da der halbe Tag bereits um war und ich erst 30 Kilometer zurückgelegt hatte, faßte ich den Beschluß, nun etwas zügiger weiterzufahren. Ohne bremsende Fährüberfahrten gelang dies dann auch recht gut.

Weiter ging es nun in Richtung Trollstigen. Diese Anhöhe, vom Straßenverlauf für Motorradfahrer wie geschaffen, verspricht ebenfalls Naturgenuß pur. über zahlreiche Kehren quält sich die Straße hier den Berg hinauf. Auf halber Strecke überquert die Straße einen gewaltigen Wasserfall. Entlang der Strecke wurden zwar reichlich Hinweisschilder plaziert, welche das Stehenbleiben entlang der Strecke untersagen - angesichts der überwältigenden Eindrücke hält sich jedoch kaum jemand daran. Leid taten mir hier die Bustouristen, welche im Reisebus hocken und dem Tempo des Chauffeurs ausgeliefert sind - kaum Zeit, sich den Eindrücken hinzugeben. An dieser Stelle spare ich mir einfach jede weitere Beschreibung, da kein Superlativ den Eindrücken gerecht werden könnte, und lasse statt dessen Bilder der Landschaft rund um den Trollstigen sprechen:

Links: Hunderte von Touristen errichteter Steinhaufen, wie man sie in Norwegen häufig findet. Rechts: Der tiefblaue Himmel unterstreicht die imposante Landschaft rund um den Trollstigen.

Links: Blick hinunter vom Trollstigen - das weiße Band im Vordergrund ist kein Schnee, sondern ein Fluß. Rechts: Die kehrenreiche Straße hinauf auf den Trollstigen.

Links: Wasserfall am Trollstigen, der direkt unter der Straße hindurch fließt. Rechts: Wir verlassen den Trollstigen in Richtung Norden. Sieht doch irgendwie wie ein Fjord ohne Wasser aus, oder?
 

Mit dem Geiranger Fjord und dem Trollstigen ließ ich gleichzeitig die imposanteste Landschaft meiner Reise hinter mir. Unbelastet dieser überwältigenden Eindrücke konnte ich nun endlich weiter in Richtung Norden fahren. Da der Kilometerzähler an diesem Tag erst knapp 100 km anzeigte und es bereits nach 15:00 Uhr war, stellte ich mich bereits auf einen sehr langen Tag ein. über Åndalsnes zurück auf der E6 ging es dann aber doch schneller voran als ich dachte. Trondheim, die einzige Großstadt im Umkreis von einigen hundert Kilometern, wurde lediglich mit einem Kurzbesuch und einem Foto vom hiesigen Dom bedacht. Auf der kurvenreichen, aber dennoch exzellent ausgebauten E6 führte mich meine Route über Stjørdal weiter bis nach Steinkjer. Dort hoffte ich, mein Nachquartier für diese Nacht zu finden. Da die Campingplätze in dieser Gegend jedoch ziemlich rar gesät waren und die wenigen vorhandenen nicht ganz meinem Geschmack entsprachen, beschloß ich, weiter als eigentlich geplant zu fahren. Gegen 23:00 Uhr konnte ich schließlich in Grong, der einzigen größeren Ortschaft seit langem, meinen Campingplatz für diese Nacht "identifizieren". Nicht zuletzt wegen der netten Nachbarn (Landsleuten aus österreich) empfand ich diesen Zeltplatz als den schönsten - und leider auch teuersten - bisher. Einzig die Mücken und Gelsen wurden zusehends mehr, je weiter ich in Richtung Lappland vordrang. Im Gegensatz zu meinem Mückenspray bot das Zelt jedoch einen ausgezeichneten Schutz gegen diese Quälgeister. Mittlerweile war ich auch bereits soweit nördlich, daß es nachts kaum noch dunkel wurde. Nichtsdestotrotz konnte ich in dieser Nacht das erste mal wirklich gut und lange schlafen.
 
 
 


 
 
 

Freitag, 18. Juli 1997

Da ich die letzten Tage immer länger bis in die Nacht hinein unterwegs war, blieb ich an diesem Tag zunächst einmal bis 9:00 Uhr im Zelt, um mein fehlendes Pensum an Schlaf nachzuholen. Nach dem obligatorischem Ritual des Zeltverstauens ging es gegen 10:00 Uhr auf der E6 weiter in Richtung Norden. Da dieser Tag beinahe komplett auf der E6 verlaufen sollte, plante ich gleich ein weit entferntes Etappenziel, nämlich Narvik, ein. Wer jetzt vielleicht glaubt, daß die E6 eine Art Autobahn Richtung Norden ist, liegt mit dieser Vermutung völlig falsch. Ganz im Gegenteil - was im Süden auch tatsächlich als Autobahn beginnt, mutiert in nördlichen Gefilden in eine Art Landstraße, mit absolut genialen Kurven. Auch die eine oder andere Paßhöhe wird dabei nicht ausgespart. Alles in allem macht es echt Spaß auf der E6 zu fahren, vor allem auch deshalb, weil diese Strecke aufgrund der vorbildlichen Beschilderung absolut ohne Straßenkarte bewältigt werden kann. Ohne nennenswerte Highlights, aber in einer nicht enden wollenden Prachtkulisse (siehe Foto) geht die Fahrt einige hundert Kilometer weit über Mosjøen, Mo i Rana und Fauske bis nach Bognes. Irgendwo auf der Strecke passiert man dann auch noch den nördlichen Polarkreis. Keine Angst, verfehlen kann man den Polarkreis auf gar keinen Fall. Zuerst ist weit und breit absolut nichts, dann tauchen plötzlich Unmengen von Autobussen, Wohnmobilen und Touristen auf (Polarkreis), und dann ist wieder weit und breit absolut nichts.

Links: Das "Infocenter" am touristenverseuchten Polarkreis. Rechts: Genau hier verläuft der Polarkreis (angeblich).

Links: Schafe sind nicht ganz so scheu wie Elche.
 

Spätestens in Bognes wird dann jedem nordwärts Reisenden eine Zwangspause auferlegt. An diesem Punkt wird die E6 nämlich durch eine Fährverbindung unterbrochen. Da es mein Zeitplan - es war mittlerweile zirka 21:00 Uhr - zuließ, entschloß ich mich, nicht die direkte Fähre nach Skarberget zu nehmen, sondern einen kleinen Umweg mit der anderen Fähre nach Lødingen auf die Inselgruppe der Vesterålen zu wagen. Wie sich später noch herausstellen sollte, hatte dieser kleine Umweg aufgrund einer Fehlinterpretation meiner Straßenkarte das Ausmaß von knapp 100 Kilometer angenommen. Gegen 21:45 Uhr verließ das Fährschiff dann Bognes (siehe Bilder), um mich zirka eine Stunde später in Lødingen wieder an Land zu setzen.

Aus irgend einem mir nicht ersichtlichen Grund wurde es auf einmal jedoch ziemlich kalt und auch Nebel zog auf. Da es mittlerweile auch schon ziemlich spät geworden war und ich, entgegen meinem ursprünglichen Plan bei dieser Kälte nicht unbedingt die Nacht im Zelt verbringen wollte, fuhr ich auf der E10 weiter in Richtung Narvik. Narvik selbst überraschte mich durch die für diesen Breitengrad doch sehr beachtliche Größe. Nach einem kleinen Mitternachtsimbiß machte ich mich dann auf die Suche nach einem Zeltplatz für die Nacht. Leider ist der Campingplatz am Stadtrand von Narvik derart häßlich und unattraktiv, daß ich trotz aufkommender Müdigkeit beschloß, auf der E10 noch ein kleines Stück weiter - über die Grenze - nach Schweden zu fahren. Am Rande des Abisko Nationalparks schlug ich gegen 1:00 Uhr mein Zelt dann in Björkliden auf. Glücklicherweise war ich nun bereits so weit im Norden, daß in puncto Helligkeit kein Unterschied zwischen Mittag und Mitternacht mehr wahrzunehmen war.
 
 
 


 
 
 

Samstag, 19. Juli 1997

Gegen 10:00 Uhr brach ich mein Zelt in Björkliden ab. Da ich mit Narvik den nördlichsten Punkt meiner Route erreicht hatte, ging es von jetzt an wieder nahezu "senkrecht" in Richtung Süden. Obwohl es von meinem jetzigen Standpunkt aus nur noch weniger als eine Tagesfahrt bis zum Nordkapp wäre, beschloß ich dennoch, mir dieses Spektakel nicht zuzumuten. Denn außer einem Felsen, welcher sich zu allem überfluß auch meist noch in dichtem Nebel hüllt, gibt es dort wirklich nichts zu sehen. Und ich kann außerdem ganz gut damit leben, noch nie am vermeintlich nördlichsten Punkt Europas gewesen zu sein. Das Nordkapp links liegen lassend ging es also wieder zurück in südlichere Gefilde, zunächst bis nach Kiruna. Gestärkt durch ein vorzügliches Mittagessen fuhr ich auf der fast menschenleeren E10 weiter bis nach Töre am Bottnischen Meerbusen. Mit leerem Tank sollte man diese Strecke jedoch keinesfalls in Angriff nehmen. Auf einer Distanz von gut 200 Kilometern begegnet man hier wieder einer Ortschaft noch einer Tankstelle. Wer dennoch unbedingt seinen leeren Tank auffüllen will, muß mit Umwegen von bis zu 20 Kilometern bis zur nächsten Tankstelle oder Ortschaft abseits der E10 rechnen.

Die einzige Abwechslung auf diesen doch recht langweiligen 300 Kilometern boten lediglich ein ziemlich heftiger Regenschauer und die zahlreichen Rentiere entlang der Straße. Wer hofft, in Skandinavien auch den einen oder anderen Elch zu Gesicht zu bekommen, wird mit ziemlicher Sicherheit aber entäuscht werden. Klugerweise tendieren Rentiere jedoch nicht dazu, unmotiviert quer über die Fahrbahn zu galoppieren. In der Regel stehen sie regungslos am Straßenrand und harren der Dinge. Ohne lange Zwischenstopps verfolgte ich meine Route auf der E4 weiter in Richtung Finnland. Lediglich eine ziemlich lange Baustelle kurz vor der Grenze bremste meine an diesem Tag recht zügige Fahrt. Gegen 16:00 Uhr wurde dann bei Haparanda - wie bisher üblich, ohne jede Paßkontrolle - die Grenze nach Finnland passiert.

Im finnischen Tornio angekommen, war zunächst gleich einmal ein Stopp angesagt, um die Uhr um eine Stunde auf die finnische Zeit vorzustellen. Da ich an diesem Tag aber absolut gut im Zeitplan lag, sollte mir diese Stunde nicht wirklich fehlen. Auf der E75 ging es dann noch über Kemi ein kurzes Stück in Richtung Süden, wo ich in Kuivaniemi einen herrlichen Campingplatz direkt am Meer fand. Da ich an diesem Tag endlich einmal relativ früh mein Nachtlager gefunden hatte, war es mir auch vergönnt, noch freie Hütten - auf Finnisch heißen die Mökki - vorzufinden. Dem ewigen Zelten überdrüssig, hab ich dann auch gleich zum Preis von zirka 100 FMK so ein Ding gemietet. Ausgestattet mit Kühlschrank, Kochplatte und fließendem Wasser war diese Hütte für meine Zwecke bei weitem überbestückt. Gegen 23:30 Uhr fiel ich dann todmüde endlich wieder einmal in ein richtiges Bett.
 
 


 
 

Sonntag, 20. Juli 1997

Unter Ausnutzung der urgemütlichen Hütte blieb ich sonntags dann auch bis nach 10:30 Uhr im Bett liegen. Nach einem vorzüglichen Kuchen, für den der Campingplatz-Betreiber partout kein Geld nehmen wollte, brach ich dann knapp vor Mittag auf, um der E75 in Richtung Süden zu folgen. Entlang unzähliger Seen erreichte ich am frühen Abend mein nächstes Nachtlager. Noch ganz begeistert von der gestrigen Hüttenübernachtung, beschloß ich, auch heute unbedingt wieder so eine Hütte zu mieten. Einige Kilometer südlich von Jyväskylä wurde ich dann auch fündig. An einem absolut klaren See bezog ich um knapp 150 FMK eine Vierbett-Hütte, welche ganz idyllisch mitten im Wald gelegen war.

Anders als in Norwegen, findet man in Finnland so gut wie keine ausländischen Touristen. Soweit ich es beurteilen konnte, war ich auf diesem Campingplatz jedenfalls der einzige ausländische Gast. Auch auf den Straßen befinden sich auf den recht zahlreich anzutreffenden Wohnmobilen ausnahmslos finnische Kennzeichen. Interessant ist sicher auch die finnische Sprache. Während man in Norwegen und Schweden noch relativ leicht erraten kann, was ein Wort bedeutet, scheitert im Finnischen jeglicher Versuch des Erratens bereits im Ansatz. Wie überall in Skandinavien kommt man aber auch in Finnland mit Englisch ohne größere Probleme ganz gut über die Runden. Nach einem ausgiebigen Bad im angrenzenden See, fand ich dann endlich auch einmal die Zeit, ein mitgebrachtes Buch weiter zu lesen.
 
 


 
 

Montag, 21. Juli 1997

Offensichtlich bleibt man in einer Hütte prinzipiell länger im Bett. Auch an diesem Tag verließ ich den Campingplatz erst gegen 11:00 Uhr. Auf der E63 begann ich meine heute sehr kurze Etappe in Richtung Tampere. Je weiter ich Richtung Süden vordringe, desto autobahn-ähnlicher werden die Straßen auch wieder. Nach dem Mittagessen und einem kurzen Stopp in Tampere ging es dann weiter zum heutigen Etappenziel, nach Turku. Während der Fahrt nach Turku hatte ich die meiste Zeit hart damit zu kämpfen, ein Insekt, das mir unterwegs ins Auge geflogen war, zu eliminieren. Da ich das große Glück habe, in Turku jemanden zu kennen, versuchte ich zuerst einmal, besagte Adresse ausfindig zu machen. Da die gesuchte Straße in der Nähe des Doms von Turku liegt, war dieses Unterfangen für mich, der sich in Großstädten sonst so gar nicht zurecht findet, eine lösbare Aufgabe. Da erst 17:00 Uhr, war ich natürlich viel zu früh dran. Keine Menschenseele war zu Hause. Ausgerüstet mit den nötigen Telefonnummern war es mir dann aber doch möglich, jemanden zu erreichen.
 
 
 


 
 

Dienstag & Mittwoch, 22. & 23. Juli 1997

Auch diese beiden Tage brachte ich dann in Turku zu. Neben einigen Stadtrundgängen und der Besichtigung der Burg von Turku stand unter anderem auch eine Kanufahrt auf dem Programm. Leider endete diese Kanufahrt dank eines heftigen Gewitters im strömenden Regen.

Links: Das bin ich beim Kanufahren. Rechts: Und das ist mein überaus charmanter Gastgeber Heidi, wo ich die letzten beiden Tage übernachten durfte. Kiitos!
 
 

Nachdem ich schmerzlich aber doch Abschied nehmen mußte, fuhr ich gegen 20:30 Uhr zum Fährhafen von Turku. Hier verlassen täglich zwei Fähren den Hafen in Richtung Stockholm. Einmal morgens und einmal abends. Kurioserweise fahren auf dieser Route zwei Schiffe konkurrierender Unternehmen zur selben Zeit. Bei der Wahl zwischen Viking Line und Silja Line, entschied ich mich für eine überfahrt mit der Silja Line. Der Preis der 10-stündigen überfahrt beträgt inklusive einer Kabine für ein Motorrad und eine Person etwas mehr als 350 FMK. Mit geringer Verspätung verließ das Fährschiff dann gegen 22:00 Uhr den Hafen.

Das Schiff selbst läßt sich nur in Superlativen beschreiben. Das einzige, das nicht groß und gewaltig an diesem Schiff war, war wohl meine Kabine. Aber zum Schlafen - und mehr wollte ich ja nicht - reichte sie allemal. Ein riesig großer Tax Free Shop, diverse Bars, Discos, usw. auf insgesamt 12 Decks lassen wirklich keine Langeweile aufkommen. Nach Verlassen des Hafens, steuert das Schiff gekonnt zwischen hunderten von kleinen und kleinsten Inseln hindurch in Richtung Stockholm. Bei absolut ruhigem Seegang begebe ich mich gegen 1:00 Uhr in das gemütliche Stockbett meiner Kabine, wo sogar einige deutsche Fernsehsender empfangen werden konnten.
 
 


 
 

Donnerstag, 24. Juli 1997

Schneller als ich dachte erreichte das Fährschiff Donnerstag morgens gegen 8:30 Uhr finnischer Zeit den Hafen von Stockholm. Beim Betreten des Autodecks stellte ich jedenfalls fest, daß es bis auf ein paar Motorräder und Autos bereits vollkommen leer war. Da man als Motorrad am Ende der Fähre aber ohnehin niemanden am Weiterfahren hindert, war keine besondere Eile geboten. Nach dem Verlassen der Fähre nahm ich mir jedenfalls erst einmal die Zeit, um in Ruhe mein Gepäck zu verstauen und mir die Stunde, die ich in Finnland verloren hatte, wieder zurück zu holen - sprich die Uhr um eine Stunde zurück zu stellen.

Ohne besondere Pläne folgte ich dann der E4 in Richtung Heimat. über Norrköping, Linköping und Jönköping ging die Route bis nach Helsingborg. Unter Verwendung der beiden Fähren Helsingborg/Helsingør und Rødbyhavn/Puttgarden durchquerte ich Dänemark auf der bereits bekannten Route. Kurz nach Hamburg zog ich dann kurz entschlossen in ein ziemlich teures, aber überaus komfortables Autobahnmotel ein.
 
 


 
 

Freitag, 25. Juli 1997

Der letzte Tag versprach nur noch Autobahn Nonstop - bis nach Hause. Zu allem überfluß begann es dann nach zirka 30 trockenen Kilometern auch noch ziemlich heftig zu regnen. Und aus irgend einem Grund hörte dieser Regen dann so gut wie gar nicht mehr auf. Im Klartext: Von den insgesamt 950 Kilometern an diesem Tag bin ich sicher an die 700 km im strömenden Regen gefahren. Der Regen an sich wäre dabei gar nicht so lästig. Einzig das Tempo, mit dem die Autos bei Regen unterwegs sind, zehrte ziemlich an den Nerven. Glücklicherweise besserte sich das Wetter nach der deutschen Grenze aber doch noch. So konnte ich wenigstens die letzten 150 Kilometer trockenem Fußes hinter mich bringen.
 
 


 

Resümee:

Diese Reise verlangt unbedingt nach einer Wiederholung. Das Wetter war absoluter Wahnsinn, vom Dauerregen am letzten Tag abgesehen. Das Gerücht, Skandinavien sei so teuer, ist absoluter Schwachsinn. Einzig der Sprit in Norwegen ist mit knapp 9 NOK schon ziemlich heftig veranschlagt, speziell wenn man bedenkt, daß Norwegen Unmengen von Rohöl exportiert. Die Leute sind durchwegs nett und sehr freundlich, auch in den touristenverseuchten Gebieten. Als Reisezeit kann ich Mitte Juli nur empfehlen.
 
 


 
 

Letzte änderung am 25. August 1998.
Schreibt doch einfach mal eine kurze E-Mail an Helmut Vogler, hvogler@inode.at.
Ich würde mich wirklich sehr über eure Kommentare oder Fragen freuen.
 


 
 

Weitere Links:

Fahrradtour Skandinavien 1998 von Helmut Vogler